Seit Längerem schon sind russische Truppenbewegungen an der ukrainischen Grenze im Gange. Putin könnte planen, den Westen zu überrumpeln, solange dieser abgelenkt ist. Das wäre nicht das erste Mal.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat der Ukraine wegen angeblich versuchter Anschläge Kiews auf der annektierten Krim mit "Gegenmaßnahmen" gedroht. Es sieht ganz danach aus, dass Putin mit dieser Schauerpropaganda im Anschluss an ein offenbar vom russischen Geheimdienst fabriziertes Komplott und mit den damit verbundenen unverhohlenen Drohungen eine neue militärische Aggression oder gar eine groß angelegte Invasion der Ukraine vorbereitet.
Die Schamlosigkeit, mit der der Kreml-Herr die Ukraine des "Terrors" bezichtigt, während er einen Teil dieses Landes annektiert hält und in anderen Teilen durch die Präsenz seiner Besatzungstruppen eine terroristische Willkürherrschaft "separatistischer" Verbrecherbanden garantiert, spricht Bände. Seit Längerem schon sind russische Truppenmassierungen und -bewegungen an der ukrainischen Grenze im Gange. Der Zeitpunkt würde zudem zu Putins Methode passen, den Westen zu überrumpeln, wenn dieser durch die Sommerurlaubszeit und durch bestimmte Großereignisse abgelenkt ist.
Georgien ließ er 2008 im August angreifen, als die westlichen politischen Entscheidungsträger am Strand oder in den Bergen vor sich hin dösten. Die Annexion der Krim befahl er am letzten Tag seiner olympischen Doping-Spiele in Sotschi, und derzeit dürfen seine vom russischen Mafia-Staat systematisch in lebendige Drogenlabore verwandelten Sommer-Olympioniken mit Sondererlaubnis seiner Quislinge im IOC in Rio Medaillen sammeln. Mit seiner völkermörderischen Kriegsführung in Syrien hat er zudem seine Militärmaschinerie so richtig warmlaufen lassen.
Der Westen muss aus seinem Wahn erwachen
Der Westen hat Putins kriegerischen Untaten und seiner erpresserischen Gewaltpolitik bislang keinen nennenswerten Widerstand entgegengesetzt, zur Fortsetzung seines kriegsverbrecherischen Vorgehens in Syrien hat er ihn zuletzt sogar mehr oder weniger offen ermutigt. Der türkische Präsident Erdogan, der es gewagt hatte, durch Abschuss eines russischen Kampfjets über türkischem Territorium ein solches deutliches Stopp-Zeichen zu setzen, ist soeben im Kreml vor dem großen Kriegsherren zu Kreuze gekrochen. Warum also sollte Putin nicht so weitermachen?
Es ist allerhöchste Zeit, dass der Westen endlich aus seinem Wahn erwacht, Putin könne durch gutes Zureden auf den Pfad friedfertiger Vernunft und Rechtschaffenheit zurückgeführt werden, und ein klares Signal setzt, dass er eine neuerliche Aggression gegen die Ukraine ebenso wenig dulden wird wie die fortgesetzte russische Okkupation vom Territorium dieses souveränen Staates. Die Ukraine muss jetzt vom Westen mit aller Kraft und auf allen Ebenen unterstützt werden, auf der einer deutlich verschärften, härteren Diplomatie ebenso wie auf der einer effektiven Ausrüstung und Ausbildung der ukrainischen Armee.
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