Kiew braucht dringend mehr Hilfe – militärisch und wirtschaftlich. Doch
die Deutschen und einige EU-Staaten zittern vor Russlands Präsident Putin und
halten sich gegenüber Poroschenko zurück.
Man muss es leider sagen: Der russische Autokrat Wladimir Putin
dominiert den Konflikt in der Ukraine nach Belieben. Er heizt ihn an und kühlt
ihn wieder ab, wie es ihm passt. Sein Ziel: Moskau will Veto-Spieler in der
Ukraine bleiben und vor allem die Außen- und Sicherheitspolitik des souveränen
Staates mitbestimmen. Nichts deutet darauf hin, dass Putin dieses Ziel
verfehlt.
Im Gegenteil: Der einst
freundliche Ton zwischen der Ukraine und den Europäern ist erheblich rauer
geworden, beide Seiten sind voneinander enttäuscht. Das nützt Putin. Dem Westen
gehen die Reformen in der Ukraine nicht schnell genug und das Vertrauen in Präsident
Poroschenko ist begrenzt.
Kiew wiederum fordert
defensive Waffen zur Verteidigung der eigenen, schlecht ausgerüsteten Soldaten,
glaubwürdige Schritte in Richtung Visafreiheit und eine Friedensmission, die
deutlich mehr leistet als die limitierte OSZE-Mission. All diese Forderungen
sind berechtigt – aber nichts davon wird Poroschenko in absehbarer Zeit
bekommen.
Vereinbarung
von Minsk
Das ist ein Hohn. Vor
allem das Auswärtige Amt in Berlin scheint nichts mehr zu fürchten als
Maßnahmen, die Putin als Provokation empfände. Dabei verkörpert gerade Putin
nichts als die Gewalt.
Insbesondere die deutsche Außenpolitik, die in dieser Frage die
Marschrichtung vorgibt, muss die Ukraine stärker unterstützen als bisher. Es
nützt nichts, die Vereinbarungen von Minsk wie eine Monstranz vor sich
herzutragen. Denn leider deutet sehr vieles darauf hin, dass Minsk
vor dem Scheitern steht und letztlich keinen Frieden bringen wird.
Die Europäer müssen sich schleunigst auf diese Situation vorbereiten.
Die Sanktionen werden Putin jedenfalls nicht zum Einlenken bewegen. Hinzu
kommt: Kiew steht das Wasser bis zum Hals. Das Geld geht aus. Bei den
Umschuldungsverhandlungen – die Voraussetzung für weitere Milliardenkredite des
Internationalen Währungsfonds (IWF) sind – sind bisher keine Fortschritte zu
erkennen. Arme
Ukraine.
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